ENTSIEGELUNGS-KONZEPT
MANNHEIM

Wo besteht in der Stadt ein Potenzial zur Entsiegelung?

Die folgende Karte zeigt die im Rahmen des Konzepts identifizierten Entsiegelungspotenziale (s. auch Methodik). Aufgeführt sind alle Grundstücke mit einem hohen und sehr hohen Entsiegelungspotenzial sowie Parkplätze im Stadtgebiet als Sonderpotenzial. Diese weisen in der Regel nicht nur ein hohes, sondern auch ein besonders effektives (Teil-)Entsiegelungspotenzial auf. Darüber hinaus zeigt die Karte auch konkrete, von der Stadtverwaltung identifizierte Entsiegelungspotenziale. Außerdem wurden im Mannheimer Stadtgebiet rund 2.000 Schottergärten identifiziert.

WARUM ENTSIEGELN?
Die Stadtklimaanalyse Mannheim 2020 (V428_2021) hat aufgezeigt, dass der Grad der Versiegelung die maßgebliche Ursache der innerstädtischen Hitzeinsel darstellt. Innerhalb Mannheims ist dieser je nach Stadtteil sehr unterschiedlich ausgeprägt: die höchsten Versiegelungsanteile weisen die Stadtteile Innenstadt (86 %) Schwetzingerstadt (83 %) und Waldhof-West (76 %) auf. Vor dem Hintergrund der Klimakrise und den einhergehenden negativen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt intensiviert die Stadt Mannheim ihre Bemühungen, Flächen im Stadtgebiet zu entsiegeln. Durch versiegelte Böden gehen wichtige Bodenfunktionen wie die Fähigkeiten zur Starkregenvorsorge/ Wasserrückhalt, Hitze- und Dürrevorsorge, Lebensraumfunktion und Bodenfruchtbarkeit verloren (vgl. Umweltbundesamt 2024).

Eine Entsiegelung des Bodens führt stadtklimatisch zu positiven Effekten: Die Regenwasserversickerung wird verbessert, was sich auch im Fall eines Starkregenereignisses positiv auswirkt. Der Boden kann dann, wie ein Schwamm, mehr Wasser aufnehmen, die Kanalisation wird entlastet und somit das Risiko von Überschwemmungen vermindert. Je mehr Wasser im Boden versickert, desto besser ist dies für die Grundwasserneubildung. Außerdem bieten entsiegelte Flächen die Möglichkeit zur temporären Regenwasserspeicherung.

Darüber hinaus tragen entsiegelte Oberflächen zur Kühlung der Umgebungstemperatur bei, da sie weniger Wärme abstrahlen als versiegelte Flächen und damit die Auswirkungen des städtischen Wärmeinseleffektes reduzieren.

Auf entsiegelten Flächen können neue Grünstrukturen wie Bäume oder Sträucher gepflanzt werden und neue Entlastungsräume wie Pocket Parks entstehen. Bäume spielen darüber hinaus eine bedeutende Rolle, da sie das Mikroklima positiv beeinflussen und Schatten spenden. Mithilfe von Verdunstung kühlen sie die Umgebung ab und senken dadurch die gefühlte Umgebungstemperatur. Außerdem können Bäume die Schadstoffe in der Luft reduzieren und die Luftqualität verbessern, was wiederum positive Auswirkungen auf die Gesundheit hat. Weniger Hitzestress wirkt sich vor allem im Sommer positiv auf das Wohlbefinden aus, besonders auch im Hinblick auf vulnerable Personengruppen (alte, besonders junge und kranke Menschen). Weiterhin wird der Lebensraum von Tieren, Pflanzen und Insekten durch entsiegelte Flächen vergrößert, dies fördert die Biodiversität auch im urbanen Raum wie Mannheim.

Entsiegelungsmaßnahmen machen die Stadt gegenüber den Herausforderungen des Klimawandels lebenswerter und gleichzeitig resilienter. Mannheim leistet mit einem Entsiegelungskonzept einen wichtigen Beitrag zur Klimaanpassung.

HERAUSFORDERUNGEN IM RAHMEN DER ENTSIEGELUNG
Nicht jedes Flurstück stellt automatisch ein Entsiegelungspotenzial dar. So können beispielsweise Leitungen oder Altlasten, aber auch denkmalschutzrechtliche Belange eine Herausforderung bei der Entsiegelung sein oder dieser gar entgegenstehen.

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