METHODIK

Baublockebene

Im Rahmen des Entsiegelungskonzeptes wurden zwei Ebenen betrachtet: die Baublockebene sowie die Flurstücksebene. Unter der Baublockebene ist die Einheit eines zusammenhängenden Straßenblocks mit mehreren Flurstücken ähnlicher Ausgestaltung zu verstehen. Die Baublockebene wurde untersucht, um die im nächsten Schritt entwickelten Maßnahmen für Mannheim zielgenau verorten zu können. Hintergrund ist, dass sich ähnliche Stadtstrukturen ähnlich verhalten und entsprechend auch vergleichbare Maßnahmen übertragen und umgesetzt werden können. Die Flurstücksebene betrachtet jedes einzelne Flurstück (Grundstück) des Mannheimer Stadtgebiets, welches klar einer Eigentümerin oder einem Eigentümer zugeordnet werden kann.

IDENTIFIZIERUNG VON FLÄCHENPOTENZIALTYPEN
Zunächst wurde das Stadtgebiet mittels einer Luftbildanalyse gescannt. Außerdem wurden die bereits identifizierten Stadtstrukturtypen aus dem Wohnbaulandkataster sowie die Studie „Erhebung von Entsiegelungspotenzialen“ der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg zu Grunde gelegt. So konnten im Mannheimer Stadtgebiet insgesamt 30 sogenannte Flächenpotenzialtypen in sechs Kategorien identifiziert werden. Bei den Kategorien handelt es sich um:

MASSNAHMEKATALOG
Auf Basis der Flächenpotenzialtypen wurde ein Maßnahmenkatalog zur Entsiegelung für Mannheim entwickelt, welcher insgesamt 31 Maßnahmen in den drei Kategorien „Vollentsiegelung“, „Teilentsiegelung“ und „funktionale Entsiegelung“ umfasst.

Eine beispielhafte Anwendung des Maßnahmenkatalogs wurde auf Basis der Flächenpotenzialtypen vorgenommen: Für sieben ausgewählte Flächenpotenzialtypen zeigen Vorher/Nachher-Visualisierungen die Zukunftssituation unter Anwendung der Maßnahmen.

Flustücksebene

Auf der Flurstücksebene wurde der Versiegelungsgrad für den unbebauten Außenbereich bzw. die Freiflächen (also ohne Gebäude) jedes Flurstücks berechnet. Die Basis der Berechnung bildet eine Analyse der Stadt Mannheim, welche die versiegelte Fläche jedes Flurstücks zeigt. Somit konnte der prozentuale Versiegelungsgrad für die nicht-überbauten Flächen jedes Flurstücks berechnet werden.

PRIORISIERUNG
Um eine Priorisierung der zu entsiegelnden Bereiche bzw. Flurstücke zu erzielen, wurde nicht nur der prozentuale Versiegelungsgrad der Flurstücke herangezogen, sondern auch weitere Indikatoren, die im Hinblick auf Klimaanpassung eine wichtige Rolle spielen. Dazu zählen die bioklimatische Belastung der Siedlungs- und Verkehrsflächen und die Siedlungsräume mit relevanter Kaltluftproduktion, die im Rahmen der Stadtklimaanalyse 2020 analysiert wurden, Flurstücke mit Altlasten und unter Denkmalschutz stehende Flächen sowie Flurstücke mit sensiblen Nutzungen (Pflegeheime, Kindergärten und Krankenhäuser). Außerdem wurde die Abkopplung der Flächen von der Kanalisation betrachtet – also, ob die Fläche viel oder wenig Wasser auf dem eigenen Flurstück versickern kann. Ein weiterer Indikator ist die Lage des Flurstücks in einem Schutzgebiet (Naturschutzgebiet, Wasserschutzgebiet oder Landschaftsschutzgebiet) und die Lage in einem Überschwemmungsgebiet.

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