3.1.6
Pflanzung troggebundener Fassadenbegrünung
Maßnahmenart
Funktionale Entsiegelung
Maßnahmengruppe
Herstellung von Bodenfunktionen auf versiegelten Flächen
Kurzbeschreibung und
Voraussetzungen
Die troggebundene Fassadenbegrünung ist eine spezifische Methode, bei der Pflanzen in Trögen oder Pflanzgefäßen an der Fassade wurzeln. Diese Tröge können aus verschiedenen Materialien gefertigt sein, wobei Langlebigkeit, Gewicht und ästhetische Aspekte berücksichtigt werden sollten. Aufgrund der fehlenden Verbindung zum Erdreich braucht es spezielle Bewässerungssysteme, die eine regelmäßige Versorgung mit Wasser und Nährstoffen sicherstellen. Hierbei können Zisternen als Speichereinheiten für überschüssiges Regenwasser dienen.
Die troggebundene Fassadenbegrünung ist besonders für stark versiegelte Bereiche geeignet, in denen eine bodengebundene Begrünung nicht umsetzbar ist. Obwohl sie keine direkten Auswirkungen auf die Bodenfunktion hat und kein Wasser zurückhält, handelt es sich um eine sinnvolle Maßnahme im Kontext des Entsiegelungskonzeptes, insbesondere in urbanen Gebieten mit begrenzten Möglichkeiten zur Entsieglung und Schaffung von Vegetationsflächen. Die Pflanzen tragen zur Kühlung der Stadt bei, indem sie Wasser verdunsten, und bieten wichtige Trittsteinhabitate für Vögel und Insekten.
Die Bepflanzung von Fassaden bildet in jeglichen Bereichen der Stadt eine sinnvolle Maßnahme zur Anpassung an den Klimawandel. Durch die Verdunstungsleistung und die einhergehenden Effekte der Abkühlung sollten diese Maßnahmen vorrangig an Standorten umgesetzt werden, an denen sich viele Menschen und besonders hitzevulnerable Gruppen aufhalten. Die troggebundene Fassadenbegrünung eignet sich vorrangig für Standorte, die stark versiegelt sind und aus unterschiedlichen Gründen nicht entsiegelt werden können. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn sich Altlasten oder Leitungen im Boden an der Fassade befinden.
Um die dauerhafte Versorgung der Pflanzen mit Wasser sicherzustellen, eignet sich vor allem die Kombination mit Zisternen, die Regenwasser über einen längeren Zeitraum speichern können. Das gespeicherte Regenwasser kann dann in trockenen Phasen zur Bewässerung genutzt werden (3.4.1). Eine weitere Quelle zur Bewässerung stellen blaue Retentionsdächer dar (3.1.3). Synergieeffekte entstehen, wenn vertikale Begrünungen in stark versiegelten Bereichen und an Aufenthaltsorten im öffentlichen Raum umgesetzt werden, da hier positive Effekte auf das Mikroklima und gleichzeitig eine lokale Abkühlung für die Bevölkerung generiert werden können. Wenn zusätzlich Sitzgelegenheiten geschaffen werden, können so kühle „Oasen“ entstehen, insbesondere dort, wo kein Platz für Bäume ist.
Klimaschutz und Klimaanpassung:
• Wasser verdunsten
• Kühle Orte schaffen
Biologische Vielfalt:
• Lebensräume schaffen und sichern
Lebensqualität:
• Schaffung von Klimakomfortplätzen,
bspw. Kühlung durch Verdunstung
• Investitionskosten mit Selbstklimmern (ohne Gerüst): etwa 15 bis 25 €/m²
• Investitionskosten mit Selbstklimmern (mit Gerüst, ohne Montage): etwa 80 bis 250 €/m²
• Investitionskosten Unterkonstruktion, Substrat, Bewässerungssystem: etwa 400 bis 1.200 €/m²
• Pflege und Unterhaltung: etwa 20 bis 40 €/m² im Jahr.
Hinweis: Die angegebenen Kosten sind abhängig von der Bestandssituation und können stark variieren. Es können erhebliche Mehrkosten aufkommen, wenn Unterkonstruktionen oder Bewässerungssysteme notwendig sind. [1]
[1] https://regenwasseragentur.berlin/massnahmen/fassadenbegruenung/#section-kosten