3.3.2

Klimaschutz

CO2-Speicherkapazität durch organische Substanzen erhöhen

Maßnahmenart

Funktionale Entsiegelung

Maßnahmengruppe

Entsiegelung +: Optimierung von Bodenfunktionen

Kurzbeschreibung und
Voraussetzungen

Die Erwärmung des Klimas steht in Zusammenhang mit der zunehmenden Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre.  
Ein humoser Boden wirkt als CO2-Speicher.

Indem Pflanzen durch Photosynthese Kohlendioxid aus der Luft entnehmen, wird Kohlenstoff in Wurzeln und in der gesamten Pflanze gespeichert. Sobald der obere Teil der Pflanzen abstirbt, fällt er zu Boden und wird von Mikroorganismen und Bodentieren zersetzt. Dadurch gelangt Kohlenstoff in den Boden und wird dort in der obersten Erdschicht gespeichert. Die Fähigkeit große Mengen CO2 zu speichern variiert je nach Boden und Wasserversorgung, wobei der Humusgehalt, also die Gesamtheit der abgestorbenen organischen Bodensubstanzen, entscheidend ist. Ein Boden mit hohem Humusgehalt kann mehr CO2 speichern.

Die Stärkung von Bodenfunktionen muss also nicht nur darauf abzielen, Versiegelungen rückgängig zu machen, sondern auch einen klimaschonenden Umgang mit dem Boden fördern und seine natürliche Funktion zu unterstützen. Auf diese Weise wird die Bodennutzung zu einem integralen Bestandteil der Klimaschutzstrategie, indem sie aktiv zur CO2-Speicherung beiträgt und somit einen positiven Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels leistet.

Böden mit einer hohen CO2-Speicherkapazität sind großflächig außerhalb verdichteter Gebiete zu finden, vor allem auf landwirtschaftlich genutzten Flächen, in Wäldern, Niedermooren und Feuchtgebieten sowie in Kleingartenanlagen. Dauergrünland speichert im erheblichen Umfang Kohlenstoff im Vergleich zu einem Acker. Darüber hinaus bieten auch Grünflächen und Bäume in städtischen Gebieten zusätzliche Potenziale. Durch eine gute Pflege sowie durch Neupflanzungen von Bäumen lässt sich die CO2-Speicherkapazität weiter erhöhen. Feuchtgebiete, in denen das Regenwasser nicht abgeleitet wird, sondern konsequent eingestaut und Grundwasserstände erhöht werden, können ebenfalls zu CO2-Senken entwickelt werden (z.B. Sanddorfer Bruch).

Die CO2-Speicherkapazität steht eng im Zusammenhang mit Maßnahmen zur Vollentsiegelung (1), da unversiegelte Böden generell die natürliche Fähigkeit besitzen CO2 zu speichern. Neben der Vollentsiegelung kann jedoch auch auf versiegelten Flächen CO2 gebunden bzw. gespeichert werden, beispielsweise durch die Schaffung extensiver Gründächer (3.1.2). Synergieeffekte ergeben sich, wenn das durchwurzelbare Substrat unter verbauten Flächen erhöht wird (3.2.1) und ausreichend Wasser für die Bewässerung der Vegetationsflächen und Bäume vorhanden ist, beispielsweise durch die Ableitung von Regenwasser zur Verbesserung des Bodenwasserhaushaltes (3.2.2) oder die Sammlung von Regenwasser für die Bewässerung während Hitze- und Dürreperioden (3.4.1).

Klimaschutz und Klimaanpassung:
• Natürliche Bodenfunktion herstellen

Biologische Vielfalt:
• Lebensräume schaffen und sichern

Lebensqualität:
• Luftqualität verbessern

Die Kosten für die Erhöhung der CO2-Speicherkapazität durch organische Substanzen ist für sich nicht kalkulierbar, es ist meist ein Nebeneffekt von „Sowieso-Maßnahmen“:

• Bei Pflanzung eines Baumes oder eines Waldes ist die CO2-Speicherung integraler Bestandteil.
• Bei Umstellung der Intensivlandwirtschaft auf konservierende Bodenhaltung oder biologische Landwirtschaft wird der Anteil an organischer Substanzen erhöht und somit die CO2-Speicherkapazität.
• In Überschwemmungsgebieten muss Grünland gesichert werden, was ebenfalls einen Beitrag zur CO2-Speicherung leistet.
• Bei einer gezielten und längerfristigen Vernässung von Niederungsbereichen mit dem Ziel der Erhöhung der biologischen Vielfalt wird – im Huckepack dieser Maßnahme – auch der Anteil an organischen Substanzen zunehmen.

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