3.3.3

Biologische Vielfalt

Lebensraumfunktion stärken

Maßnahmenart

Funktionale Entsiegelung

Maßnahmengruppe

Entsiegelung +: Optimierung von Bodenfunktionen

Kurzbeschreibung und
Voraussetzungen

Die Biodiversität, die den Reichtum an Arten und Lebensräumen einschließlich ihrer genetischen Vielfalt umfasst, bildet eine unverzichtbare Grundlage für das Funktionieren der Ökosysteme auf der Erde. Durch menschliche Eingriffe wie Versiegelung, Überbauung, Absenkung des Grundwasserspiegels, Düngung, Bodenbelastungen und Streusalzeinsatz wird der Rückgang der biologischen Vielfalt verstärkt. Der Schutz und die Entwicklung der Bodenbiodiversität ist daher eine wesentliche Stellschraube für die Sicherung und Förderung der biologischen Vielfalt insgesamt.

Um die Lebensraumfunktion für die biologische Vielfalt zu stärken, sollte die Entsiegelung von Flächen aktiv mit Projekten zur Stärkung der biologischen Vielfalt einhergehen. Standortangepasste und naturnahe Bepflanzungen sind hier eine Schlüsselmaßnahme. Das Spektrum reicht von insektenfreundlichen Gräser- und Staudenmischung, über die natürliche Sukzession bis zur Pflanzung von autochthonen (gebietseigene, -heimische) Gehölzen.

Die Standortbedingungen sind der Ausgangspunkt der Bepflanzung: nicht ein gesetztes Gestaltungsleitbild, sondern der vorliegende Boden sollte die Art der Bepflanzung bestimmen. Damit werden die spezifischen Potenziale des Bodens aufgenommen, sodass die Bodenbiodiversität sich standortspezifisch ausdifferenzieren kann.

Eine weitere Stellschraube zur wesentlichen Steigerung der Biodiversität ist die Einschränkung oder der Verzicht auf Kunstdüngung und Pestizide auf landwirtschaftlich genutzten Flächen, wie es bereits auf öffentlichen Grünflächen wie Parkanlagen praktiziert wird.

In der Landwirtschaft kann die Bodenbiodiversität durch eine schonende Bodenbewirtschaftung mit Fruchtfolgevielfalt, ganzjährige Bodenbedeckung, Vorrang für organische Düngung, Zunahme von Ökolandbau, Einschränkung der Befahrung von empfindlichen Böden mit schweren Fahrzeuge gesichert oder gefördert werden. Zusätzlich können durch Strukturanreicherung von Rainen an Feldrändern, Blühstreifen oder Dauergrünlandbewirtschaftung die biologische Vielfalt gesteigert werden.

Bodensubstrate auf Dächern können kiesig, sandig und tonig mit unterschiedliche Schichtstärke ausgeführt werden, sodass unterschiedliche Standortbedingungen entstehen, die wiederum die biologische Vielfalt fördern. 

Die Stärkung der Bodenbiodiversität kommt für alle Flächenpotenzialtypen Mannheims infrage. Um diese Flächenpotenziale zu aktivieren, sind Belastungen von Böden zu vermeiden (z.B. Schadstoffe, Salz), Bodenverdichtungen zu mindern, die Bepflanzung auf die vorfindlichen Standortverhältnisse abzustimmen und eine nachhaltige sowie angepasste Pflege und Bewirtschaftung anzustreben.

Die Stärkung der Lebensraumfunktion zum Schutz und zur Förderung der biologischen Vielfalt steht eng im Zusammenhang mit der Vollentsiegelung (1) und Teilentsiegelung (2). Unversiegelte Flächen bieten Lebensraum für Pflanzen und Tiere. In Bereichen, in denen eine vollständige Entsiegelung aufgrund urbaner Rahmenbedingungen nicht möglich ist, können alternative Maßnahmen wie die Begrünung von Dächern (3.1.1; 3.1.2; 3.1.4) und die Bepflanzung von Fassaden (3.1.5; 3.1.6) als Trittsteine dienen.

Biologische Vielfalt:
• Lebensräume schaffen und sichern

Lebensqualität:
• Grünflächen mehrfach nutzen

Die Kosten für die Erhöhung der Bodenbiodiversität sind für sich nicht kalkulierbar. Die Steigerung der Bodenbiodiversität ist meist ein Nebeneffekt von „Sowieso-Maßnahmen“.

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