3.1.2

Extensivbegrünung von Dächern und unterbauten Flächen

Maßnahmenart

Funktionale Entsiegelung

Maßnahmengruppe

Herstellung von Bodenfunktionen auf versiegelten Flächen

Kurzbeschreibung und
Voraussetzungen

Extensiv begrünte Dächer stellen eine weit verbreitete Form der Dachbegrünung dar, die sich durch einen vergleichsweise geringen Herstellungs- und Pflegeaufwand auszeichnet. Der Schichtaufbau eines extensiven Gründaches beträgt zwischen 5 cm und 15 cm. Um die Potenzialfläche Dach für Bodenfunktionen effizient zu nutzen, sollten jedoch mindestens 10 cm eingefordert werden. Durch den geringen Aufbau kann Regenwasser nur in begrenzten Mengen zurückgehalten werden, das bedeutet auch, dass die Dächer bei Hitze und Trockenheit relativ schnell austrocknen.

Bei den geringschichtigen Substraten werden vorrangig flachwurzelnde und anspruchslose Pflanzen wie Trockengräser und Sedumpflanzen verwendet, die die Fähigkeit zur Selbsterhaltung besitzen und meist ohne zusätzliche Pflege oder Bewässerungsmaßnahmen auskommen.

Durch den schlanken Schichtaufbau fällt das statisch zu beachtende Gewicht mit 50 bis 170 kg/m² geringer aus. Insgesamt reduzieren sich durch die Charakteristika des extensiv begrünten Daches der Planungs-, Kosten- und Pflegeaufwand, weswegen die extensive Dachbegrünung häufig Anklang bei Dachsanierungen findet.

Potenziale für Dachbegrünung und Retentionsdächer finden sich im gesamten Stadtgebiet Mannheims, sofern die Neigung der Dächer 10 Grad nicht überschreitet. Ab einer stärkeren Neigung bedarf es besonderer Schubsicherungssysteme für die Substrate.

Ein besonders großes Potenzial besteht auf Industrie- und Gewerbeflächen, da diese häufig große Gebäude mit hallenartigen Strukturen aufweisen. Wenn es die Statik erlaubt, bieten sie große Flächenpotenziale zur Begrünung.

Garagen, Carports und Anbauten bieten ebenfalls kleinteilige Potenziale für ein Mehr an extensiv begrünten Dächern, die anteilig Bodenfunktionen übernehmen.

Die Herstellung von Dächern mit Extensivbegrünung kann sinnvoll mit der Bepflanzung von Fassaden kombiniert werden (3.1.5; 3.1.6). Weitere Synergien entstehen, wenn Gründächer auch in Kombination mit der Dachnutzung zur Energieerzeugung mittels Solarmodulen genutzt werden. So trägt die Vegetationsdecke dazu bei, dass sich die Dachfläche nicht übermäßig erhitzt und damit die Effektivität der Solarmodule erhalten bleibt. Bei Substraten von 10 cm ist die Gefahr einer Verschattung durch höhere Vegetationsentwicklung weitesgehend auszuschließen. 

Klimaschutz und Klimaanpassung:
• Regenwasser versickern
• Wasser verdunsten
• Kühle Orte schaffen
• Natürliche Bodenfunktion herstellen

Biologische Vielfalt:
• Wuchsbedingungen ermöglichen
• Lebensräume schaffen und sichern

Lebensqualität:
• Schaffung von Klimakomfortplätzen,
bspw. Kühlung durch Verdunstung

• Investitionskosten: etwa 25 € bis 50 €/m².
• Pflege und Unterhaltung: etwa 0,5 € bis 2,00 €/m² im Jahr.

Hinweis: Die Herstellungs-, Pflege- und Unterhaltungskosten können stark variieren und sind abhängig von der Bestandssituation sowie der gewünschten Begrünungs- und Nutzform. Abweichende Kosten wie die Integration von Schubsicherungssystemen sind nicht berücksichtigt.[1]

Um ein eigenes Projekt zu berechnen, kann der RegenRechner der Berliner Regenwasseragentur genutzt werden: https://regenwasseragentur.berlin/kosten-regenwasserbewirtschaftung-berechnen/?measure=gruendach

Die Kosten können sich beispielsweise aufgrund von Steuer- und Abgabesätzen je nach Stadt und Bundesland unterscheiden. Für die Kostenermittlung in Mannheim (Baden-Württemberg) wird ein Aufschlag von etwa 10 % vorgeschlagen.

[1] https://www.hamburg.de/gruendach/faq/4419500/was-kostet-ein-gruendach/

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