3.3.4

Starkregenvorsorge

Retentionskapazität verbessern

Maßnahmenart

Funktionale Entsiegelung

Maßnahmengruppe

Entsiegelung +: Optimierung von Bodenfunktionen

Kurzbeschreibung und
Voraussetzungen

Der Anstieg von Starkregenereignissen erfordert Maßnahmen, um Überflutungen und ihre negativen Folgen, wie Schäden an der Infrastruktur, vollgelaufene Keller, Tiefgaragen und barrierefrei angelegte Erdgeschosszonen zu vermeiden oder zumindest zu mindern. Durch die Erhöhung der Bodenretentionskapazität wird auch die Kanalisation bei Starkregen entlastet und es werden die ökologischen Belastungen durch Notüberläufe der Mischkanalisation in die Fließgewässer reduziert.

Eine verbesserte Retentionskapazität entsteht, wenn der Versiegelungsgrad gering, die Versickerungsfähigkeit hoch und die Wasserspeicherfähigkeit des Bodens gut ist. Dezentrale Versickerungsmulden und -beete, ggf. kombiniert mit Rigolensystemen oder gesteuerten Zisternen sowie blau-grüne Retentionsdächer tragen ebenfalls dazu bei, Abflussspitzen zu mindern.

Durch diese Maßnahmen wird entsprechend dem Schwammstadtprinzip der Boden als großer Retentionsraum genutzt. Überflutungsvorsorge und Bodenschutz haben damit einen hohen Grad an Zielkongruenz. Weitere Maßnahmen der Überflutungsvorsorge sind die Anlage von Retentionsbecken und Notwasserwegen. 

Starkregenvorsorge erfolgt auf der gesamten Oberfläche der Stadt, solange diese nicht voll versiegelt ist. Bei unversiegelten und nicht verdichteten Böden ist die Infiltration hoch.

Dezentrale Entsiegelung mit einer leichten Ausmuldung auf den Grundstücken, entlang von Verkehrsflächen oder blau-grünen Dächern stellen weitere Flächenpotenziale dar. Weiterhin können multifunktional nutzbare Flächen mit in ein Starkregenvorsorgekonzept eingebunden werden. Bei seltenen Ereignissen können dies der Straßenraum, Stellplätze, Schulhöfe, Grünflächen, Parkanlagen und Plätze sowie einfache Sportplätze oder Spielplätze sein.

Die Retentionskapazität des Bodens wird im Allgemeinen durch Maßnahmen der Vollentsiegelung (1) und Teilentsiegelung (2) verbessert. Alternative Ansätze wie die Begrünung von Dächern (3.1.1; 3.1.2) oder die Schaffung von Retentionsdächern (3.1.3; 3.1.4) können ebenfalls zur Starkregenvorsorge eingesetzt werden.

Klimaschutz und Klimaanpassung:
• Retentionsfähigkeit und -kapazität verbessern
• Kühle Orte schaffen

Biologische Vielfalt:
• Regenwasser pflanzenverfügbar speichern

Die Starkregenvorsorge ist eine Nebenwirkung der Bodenentsieglung und Förderung der Bodenfunktionen. Die ggf. entstehenden Mehrkosten werden verursacht durch eine tiefere Ausmuldung zur Schaffung eines größeren Retentionsraums sowie Veränderung der Neigungen und Entfernung von Barrieren, um Fließwege zu beeinflussen. Die Kosten für die Starkregenvorsorge müssen individuell auf das jeweilige Projekt hin ermittelt werden.

Durch das Zurückhalten von Niederschlagswasser auf dem Grundstück können Abwassergebühren eingespart werden.

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