3.1.4

Anlage eines blau-grünen Retentionsdachs

Maßnahmenart

Funktionale Entsiegelung

Maßnahmengruppe

Herstellung von Bodenfunktionen auf versiegelten Flächen

Kurzbeschreibung und
Voraussetzungen

Potenziale für Retentionsdächer finden sich in Mannheim in den Strukturtypen Wohnbebauung, Industrie- und Gewerbeflächen, Verkehrsflächen- und Mobilität sowie Gemeinbedarf und Freiraum, sofern das Dach die höhere Traglast infolge der Wasserspeicherung aushält. Diese Dächer müssen insofern eine höhere Tragfähigkeit aufweisen, als Dächer mit einer Extensivbegrünung.

Für einen längerfristigen Einstau (länger als 24 Stunden) sind Warmdächer geeignet. Umkehrdächer müssen hingegen nach 24 Stunden entwässert sein.

Die Herstellung von Retentionsdächern kann sinnvoll mit der Bepflanzung von Fassaden kombiniert werden (3.1.5; 3.1.6). Besonders eignet sich die Kombination von blauen Retentionsdächern mit der troggebundenen Fassadenbegrünungen (3.1.6), da das zurückgehaltene Regenwasser von den Dächern zur Bewässerung der Systeme an der Fassade genutzt werden kann. Das zurückgehaltene Regenwasser kann zudem zur Hitze- und Dürrevorsorge genutzt werden, indem es zur Bewässerung der umliegenden Vegetationsflächen fungiert (3.4.1). Weitere Synergien entstehen, wenn Gründächer auch in Kombination mit der Dachnutzung zur Energieerzeugung mittels Solarmodulen genutzt werden. So trägt die Vegetationsdecke dazu bei, dass sich die Dachfläche nicht übermäßig erhitzt und damit die Effektivität der Solarmodule erhalten bleibt.

Klimaschutz und Klimaanpassung:
• Wasser verdunsten
• Retentionsfähigkeit und -kapazität verbessern

Biologische Vielfalt:
• Lebensräume schaffen und sichern

• Investitionskosten: etwa 55 €/m².
• Pflege und Unterhaltung: etwa 0,09 €/m² im Jahr.

Hinweis: Die Herstellungs-, Pflege- und Unterhaltungskosten können stark variieren und sind abhängig von der Bestandssituation sowie der gewünschten Begrünungs- und Nutzungsform. Abweichende Kosten wie die Integration von Schubsicherungssystemen sind nicht berücksichtigt.[1]

Um ein eigenes Projekt zu berechnen, kann der RegenRechner der Berliner Regenwasseragentur genutzt werden: https://regenwasseragentur.berlin/kosten-regenwasserbewirtschaftung-berechnen/?measure=gruendach

Die Kosten können sich beispielsweise aufgrund von Steuer- und Abgabesätzen je nach Stadt und Bundesland unterscheiden. Für die Kostenermittlung in Mannheim (Baden-Württemberg) wird ein Aufschlag von etwa 10 % vorgeschlagen.

[1] https://regenwasseragentur.berlin/kosten-regenwasserbewirtschaftung-berechnen/?measure=gruendach

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