3.1.3
Anlage eines blauen Retentionsdachs
Maßnahmenart
Funktionale Entsiegelung
Maßnahmengruppe
Herstellung von Bodenfunktionen auf versiegelten Flächen
Kurzbeschreibung und
Voraussetzungen
Blaue Retentionsdächer zielen darauf ab, das Regenwasser zurückzuhalten und gedrosselt an die Kanalisation oder dezentrale Versickerungsanlagen abzugeben.
Es kann auch gesteuert für die Bewässerung von Bäumen, Regengärten und Verdunstungsbeeten sowie für die gezielte Nutzung von Niederschlagswasser im Gebäudebetrieb verwendet werden. Ein wesentliches Merkmal blauer Retentionsdächer ist, dass sie im Vergleich zu klassischen Gründachaufbauten meist eine hohe Speicherkapazität aufweisen. Dies wird durch das Element der Wasser-Retentionsboxen ermöglicht. Diese sind als höhenvariable Schicht hohler Kunststoffkörper eingebaut und ermöglichen die Verteilung und Speicherung des anfallenden Niederschlags. Im Sinne einer höheren Klima- und Biodiversitätswirkung ist eine Kombinationslösung aus blauen und grünen Retentionsdächern anzustreben.
Potenziale für Retentionsdächer finden sich in Mannheim in den Strukturtypen Wohnbebauung, Industrie- und Gewerbeflächen, Verkehrsflächen- und Mobilität sowie Gemeinbedarf und Freiraum, sofern das Dach die höhere Traglast infolge der Wasserspeicherung aushält. Diese Dächer müssen insofern eine höhere Tragfähigkeit aufweisen, als Dächer mit einer Extensivbegrünung.
Die Herstellung von Retentionsdächern kann sinnvoll mit der Bepflanzung von Fassaden kombiniert werden (3.1.5; 3.1.6). Besonders eignet sich die Kombination von blauen Retentionsdächern mit der troggebundenen Fassadenbegrünungen (3.1.6), da das zurückgehaltene Regenwasser von den Dächern zur Bewässerung der Systeme an der Fassade genutzt werden kann.
Klimaschutz und Klimaanpassung:
• Wasser verdunsten
• Retentionsfähigkeit und -kapazität verbessern
Biologische Vielfalt:
• Lebensräume schaffen und sichern
• Investitionskosten: etwa 55 €/m².
• Pflege und Unterhaltung: etwa 0,09 €/m² im Jahr.
Hinweis: Die Herstellungs-, Pflege- und Unterhaltungskosten können stark variieren und sind abhängig von der Bestandssituation sowie der gewünschten Begrünungs- und Nutzungsform. Abweichende Kosten wie die Integration von Schubsicherungssystemen sind nicht berücksichtigt.[1]
Um ein eigenes Projekt zu berechnen, kann der RegenRechner der Berliner Regenwasseragentur genutzt werden: https://regenwasseragentur.berlin/kosten-regenwasserbewirtschaftung-berechnen/?measure=gruendach
Die Kosten können sich beispielsweise aufgrund von Steuer- und Abgabesätzen je nach Stadt und Bundesland unterscheiden. Für die Kostenermittlung in Mannheim (Baden-Württemberg) wird ein Aufschlag von etwa 10 % vorgeschlagen.
[1] https://regenwasseragentur.berlin/kosten-regenwasserbewirtschaftung-berechnen/?measure=gruendach